Medizin

Gebärmutterhalskrebs – darum ist es wichtig zur Vorsorge zu gehen

Hallo ihr Lieben, 

heute soll es mal um ein medizinisches Thema gehen, welches wirklich wichtig ist, wie ich finde. Es geht um das Thema – Gebärmutterhalskrebs oder auch Cervixkarzinom. 

Das Cervixkarzinom ist die weltweit zweithäufigste gynäkologische Krebserkrankung der Frau und folgt somit direkt dem Brustkrebs. Laut dem „Zentrum für Krebsregisterdaten“ des Robert-Koch-Institutes gab es 2016 rund 4380 Neuerkrankungen in Deutschland. 

Doch warum erzähle ich euch das? Der Gebärmutterhalskrebs ist am Anfang symptomlos und macht sich erst in fortgeschrittenen Stadien mit Blutungen und Schmerzen bemerkbar. Doch durch eine Impfung und regelmäßige gynäkologischen Vorsorgeuntersuchungen kann man sich davor schützen oder es frühzeitig erkennen. 

Wie wichtig der regelmäßige Besuch beim Gynäkologen ist, habe ich selber vor ein paar Jahren feststellen müssen. Durch den Start meines Studiums, dem damit verbundenen Umzug in eine neue Stadt und dem in Rente gehen meiner bisherigen Gynäkologin, hatte sich die Regelmäßigkeit irgendwie verabschiedet. Also musste ich mir in Leipzig erstmal eine neue gynäkologische Praxis suchen, was ich dann glücklicherweise auch geschafft hatte. 

Doch mein letzter Besuch bei einem Gynäkologen war nun schon ein paar Monate her und so zeigte sich bei meinem ersten Termin eine Veränderung des Gebärmutterhalses. Mein Gynäkologe empfahl mir also eine Biopsie zu machen. Dies bedeutet, dass dabei aus dem Bereich der Zellveränderung kleine Gewebeproben entnommen werden und unter dem Mikroskop nochmal genau angeschaut werden. 

Diesem Rat bin ich natürlich gefolgt. Dies wurde bei mir ambulant unter Vollnarkose durchgeführt. Wichtig war danach, dass ich abgeholt wurde und für den Tag nicht im Straßenverkehr teilnehmen durfte und auch keine Verträge unterschreiben durfte. Diesen Eingriff und auch die Narkose habe ich gut überstanden und vertragen. 

Nach einer kurzen Zeit stand dann auch das Ergebnis fest. Ich hatte eine CIN 2 und 3. Eine CIN ist eine cervikale intraepitheliale Neoplasie. Dies bedeutet, dass es im Gewebe des Gebärmutterhalses zu Zellveränderungen gekommen ist, die man als Vorläufer des Gebärmutterhalskrebs ansieht. Dies bedeutet nicht, dass sich aus jeder CIN Gebärmutterhalskrebs entwicklen muss, sondern dass das Risiko dafür erhöht ist. 

Eine CIN kann in 3 Grade eingeteilt werden, dies ist abhängig von der Zellbegebenheit und dem mikroskopischen Befund. Im Gegensatz zu einer manifesten Krebserkrankung ist bei einer CIN die Basalmembran noch nicht durchbrochen. Bei Grad 1 und 2 muss man meist nicht tätig werden, sondern kann den Befund beobachten und regelmäßig kontrollieren. Der Körper kann dies meist selber beheben und es kommt zu einer Spontanheilung. Doch bei einer CIN Grad 3, wie in meinem Fall, sollte eine operative Entfernung des veränderten Gewebes erfolgen. 

Dies bedeutete für mich eine zweite OP innerhalb von 2 Monaten. Auch bei diesem Eingriff gab es eine Vollnarkose, denn das veränderte Gewebe wird meist mittels einer Laserkonisation entfernt. Man kann sich vorstellen, dass ein Gewebskegel aus dem Gebärmuttermund entfernt wird. Durch die Verwendung eines Lasers wird das Gewebe nicht nur abgetrennt, sondern gleichzeitig mögliche Blutungsquellen verödet. 

Quelle: https://www.apotheken-umschau.de/Konisation

Nach der Operation hatte ich persönlich leider etwas mit meinem Kreislauf zu tun, was ich denke eher an der Vollnarkose gelegen hat, als an der OP selber. Die nächsten 4 Wochen soll man sich körperlich schonen. Also keine schwere körperliche Arbeit, keinen anstrengenden Sport machen und keinen Geschlechtsverkehr haben, damit der Gebärmutterhals und die entstandene Wunde gut verheilen kann. 

Diese Zeit war für mich sehr schwierig, da man nicht gemerkt hat, dass man eingeschränkt ist. Ich hatte keine Schmerzen und auch körperlich ging es mir gut. Für den Anfang wurden mir antibiotische Zäpfchen verschrieben, die dem Aufbau der Vaginalflora dienten, aber ansonsten hatte ich keinerlei Einschränkungen oder Veränderungen. Mit der Entfernung des veränderten Gewebes hat man diese Erkrankung kurativ („heilend“) behandelt und es bedarf danach nur noch regelmäßigen Kontrollen. 

Zu Beginn waren die Zeitintervalle sehr klein, da kontrolliert wurde, dass alles gut abgeheilt ist. Doch sie wurden dann immer größer, sodass ich jetzt einmal pro Halbjahr beim Gynäkologen zur Kontrolle bin. 

Doch wie entsteht so eine CIN und Gebärmutterhalskrebs überhaupt? Dies kann man nicht zu 100% sicher sagen, doch es gibt die ein oder anderen Risikofaktoren. Über 90% der Zervixkarzinome sind mit einer Infektion mit HPV assoziiert. Die Humanen Papillomviren (HPV) gehören zu den DNA-Viren ohne Hülle, welche ca. 100 unterschiedliche Genotypen umfassen. Diese werden in Low-Risk-Typen und High-Risk-Typen eingeteilt. Neben der CIN und dem Gebärmutterhalskrebs können sie auch unterschiedliche Kondylome und Warzenerkrankungen zur Folge haben. Sie werden hauptsächlich durch Geschlechtsverkehr übertragen. 

Doch mittlerweile kann man sich davor schützen und zwar mit einer Impfung. Diese schützt vor der Erkrankung, doch um sich vor einer Infektion mit HPV während des Geschlechtsverkehres zu schützen muss man Kondome nutzen. Die STIKO (ständige Impfkommission des RKI) empfiehlt eine Impfung für alle Mädchen ab dem 9. Lebensjahr und vorzugsweise vor dem ersten Geschlechtsverkehr. Der Impfzyklus besteht aus drei Impfdosen. Aktuell wird ein neunvalenter Impfstoff empfohlen, der einen Schutz vor den HPV-Typen bietet, die für etwa 90% der Erkrankungen verantwortlich sind. 

Diese Impfung ist auch für Jungs ab dem 12. Lebensjahr empfohlen, denn auch bei Männern können sich durch eine HPV-Infektion Tumore in Mund-, Rächen-, Genital- und Analbereich entwickeln.

Zudem steht jeder jungen Frau ab dem 20. Lebensjahr eine jährliche Vorsorgeuntersuchung beim Gynäkologen zu. Diese umfasst eine umfassende Anamneseerhebung, eine gynäkologische Untersuchung, sowie einem PAP-Test. Dabei wird mittels einem Wattestäbchen Zellmaterial vom Gebärmutterhals gewonnen und auf einem Objektträger unter dem Mikroskop untersucht.

Doch neben der HPV-Infektionen gibt es auch noch weitere Risikofaktoren, wie ein früher 1.Geschlechtsverkehr, orale Kontrazeptiva (die „Pille“) und Rauchen. All diese Dinge sind nicht der Grund für eine Zellveränderung doch begünstigen diese. 

Auch bei mir war die CIN mit einer HPV-Infektion assoziiert. Ich wurde während meiner Jugend zwar geimpft, doch leider gab es damals noch keinen neunvalenten Impfstoff, sodass es ein paar Virentypen gab, die bei mir leider noch nicht abgedeckt wurden. 

Doch diese Erfahrung hat mir gezeigt, dass regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wirklich wahrgenommen werden sollten und dabei unterstützen unsere Gesundheit zu erhalten. Daher teile ich meine Geschichte auch mit euch, damit ihr euren Termin nie einfach ersatzlos streicht, sondern höchstens verschiebt. Denn lieber die Gesundheit bewahren, als die Krankheit bekämpfen. 

Ich wünsche euch noch einen tollen Tag. 

Eure, 

Anja 

Quellen:

https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Gebaermutterhalskrebs/gebaermutterhalskrebs_node.html#:~:text=Insgesamt%20sterben%20in%20Deutschland%20derzeit,Geb%C3%A4rmutterhalstumors%20liegt%20bei%2067%20Prozent.

https://www.awmf.org/uploads/tx_szleitlinien/032-033OLl_S3_Zervixkarzinom_2014-10.pdf

https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Impfen/Materialien/Faktenblaetter/HPV.pdf;jsessionid=29DD82CD4B202C0DC37DA6FF6B60040E.internet072?__blob=publicationFile

https://next.amboss.com/de/article/ZO0ZIT#Z492ac866208261d5d7c928111c7ed610

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